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Dieser Abschnitt beschreibt verschiedene grafische Oberflächen, die es für X unter FreeBSD gibt. Eine Oberfläche (desktop environment) kann alles von einem einfachen Window-Manager bis hin zu kompletten Anwendungen wie KDE oder GNOME sein.
GNOME ist eine benutzerfreundliche Oberfläche, mit der Rechner leicht benutzt und konfiguriert werden können. GNOME besitzt eine Leiste, mit der Anwendungen gestartet werden und die Statusinformationen anzeigen kann. Programme und Daten können auf der Oberfläche abgelegt werden und Standardwerkzeuge stehen zur Verfügung. Es gibt Konventionen, die es Anwendungen leicht machen, zusammenzuarbeiten und ein konsistentes Erscheinungsbild garantieren. Benutzer anderer Betriebssysteme oder anderer Arbeitsumgebungen sollten mit der leistungsfähigen grafischen Oberfläche von GNOME sehr gut zurechtkommen. Auf der Webseite FreeBSD GNOME Project finden Sie weitere Informationen über GNOME auf FreeBSD.
Am einfachsten installieren Sie GNOME während der Installation des FreeBSD-Systems wie in Abschnitt 2.9.13 beschrieben. Es ist aber ebenfalls leicht möglich, GNOME als Paket oder über die Ports-Sammlung zu installieren.
Wenn Sie das GNOME-Paket über das Netz installieren wollen, setzen Sie den nachstehenden Befehl ab:
# pkg_add -r gnome2
Wenn Sie den Quellcode von GNOME übersetzen wollen, benutzen Sie die Ports-Sammlung:
# cd /usr/ports/x11/gnome2 # make install clean
Nachdem GNOME installiert ist, muss der X-Server GNOME anstelle eines Window-Managers starten. Wenn Sie bereits eine angepasste .xinitrc besitzen, ersetzen Sie dort den Start des Window-Managers durch /usr/X11R6/bin/gnome-session. Wenn .xinitrc nicht gesondert angepasst wurde, reicht es, den nachstehenden Befehl abzusetzen:
% echo "/usr/X11R6/bin/gnome-session" > ~/.xinitrc
Rufen Sie dann startx auf, um die GNOME Oberfläche zu starten.
Anmerkung: Wenn Sie einen Display-Manager wie XDM verwenden, müssen Sie anders vorgehen. Legen Sie eine ausführbare .xsession an, die das Kommando zum Start von GNOME enthält. Ersetzen Sie dazu den Start des Window-Managers durch /usr/X11R6/bin/gnome-session:
% echo "#!/bin/sh" > ~/.xsession % echo "/usr/X11R6/bin/gnome-session" >> ~/.xsession % chmod +x ~/.xsession
Sie können auch den Display-Manager so konfigurieren, dass der Window-Manager beim Anmelden ausgesucht werden kann. Im Abschnitt Details zu KDE wird das für kdm, den Display-Manager von KDE erklärt.
Die “RENDER”-Erweiterung von X11 setzt das Anti-Aliasing-Verfahren um. GTK+ 2.0 (das GNOME-Toolkit) und spätere Versionen benutzen dieses Verfahren. Die Konfiguration des Verfahrens ist in Abschnitt 5.5.3 beschrieben. Aktivieren Sie Anti-Aliasing im Menü Applications->Desktop Preferences->Font. Dort wählen Sie dann eine der Möglichkeiten Best shapes, Best contrast oder Subpixel smoothing (LCDs). Für GTK+-Anwendungen, die nicht Teil von GNOME sind, setzen Sie die Umgebungsvariable GDK_USE_XFT vor dem Start der Anwendung auf den Wert 1.
KDE ist eine moderne, leicht zu benutzende Oberfläche, die unter anderem Folgendes bietet:
eine schöne und moderne Oberfläche,
eine Oberfläche, die völlig netzwerktransparent ist,
ein integriertes Hilfesystem, das bequem und konsistent Hilfestellungen bezüglich der Bedienung der KDE-Oberfläche und ihrer Anwendungen gibt,
ein konstantes Erscheinungsbild (look and feel) aller KDE-Anwendungen,
einheitliche Menüs, Werkzeugleisten, Tastenkombinationen und Farbschemata,
Internationalisierung: KDE ist in mehr als 40 Sprachen erhältlich,
durch Dialoge gesteuerte zentrale Konfiguration der Oberfläche,
viele nützliche KDE-Anwendungen.
In KDE ist ein Office-Paket integriert, das die “KParts”-Technik benutzt. Das Paket enthält neben anderem eine Tabellenkalkulation, ein Präsentationsprogramm, einen Terminkalender und einen News-Client. Ein Webbrowser mit Namen Konqueror, der sich mit anderen Webbrowsern von UNIX® Systemen messen kann, ist ebenfalls Bestandteil von KDE. Weitere Informationen über KDE erhalten Sie auf den KDE-Webseiten. Auf der Webseite FreeBSD-KDE team finden Sie weitere FreeBSD-spezifische Informationen über KDE.
Am einfachsten installieren Sie KDE, wie jede andere grafische Oberfläche auch, während der Installation des FreeBSD-Systems wie in Abschnitt 2.9.13 beschrieben. Die Anwendung kann natürlich auch als Paket oder über die Ports-Sammlung installiert werden.
Um KDE über das Netz zu installieren, setzen Sie den nachstehenden Befehl ab:
# pkg_add -r kde
pkg_add(1) installiert automatisch die neuste Version einer Anwendung.
Benutzen Sie die Ports-Sammlung, wenn Sie den Quellcode von KDE übersetzen wollen:
# cd /usr/ports/x11/kde3 # make install clean
Nachdem KDE installiert ist, muss der X-Server KDE anstelle eines Window-Managers starten. Legen Sie dazu die Datei .xinitrc an:
% echo "exec startkde" > ~/.xinitrc
Wenn das X-Window-System danach mit startx gestartet wird, erscheint die KDE-Oberfläche.
Wird ein Display-Manager wie XDM benutzt, muss .xsession angepasst werden. Eine Anleitung für kdm folgt gleich in diesem Kapitel.
Wenn KDE erst einmal installiert ist, erschließen sich die meisten Sachen durch das Hilfesystem oder durch Ausprobieren. Benutzer von Windows oder Mac OS® werden sich sehr schnell zurecht finden.
Die beste Referenz für KDE ist die Online-Dokumentation. KDE besitzt einen eigenen Webbrowser, sehr viele nützliche Anwendungen und ausführliche Dokumentation. Der Rest dieses Abschnitts beschäftigt sich daher mit Dingen, die schlecht durch einfaches Ausprobieren erlernbar sind.
Der Administrator eines Mehrbenutzersystems will den Benutzern vielleicht eine grafische Anmeldung wie mit XDM ermöglichen. KDE besitzt einen eigenen Display-Manager, der schöner aussieht und auch über mehr Optionen verfügt. Insbesondere können sich die Benutzer die Oberfläche für die Sitzung (beispielsweise KDE oder GNOME) aussuchen.
Starten Sie das KDE Kontrollzentrum, kcontrol, als root. Lassen Sie bitte nicht die gesamte X-Umgebung unter root laufen, dies ist sehr unsicher. Öffnen Sie stattdessen als normaler Benutzer ein Terminalfenster (zum Beispiel einen xterm oder die konsole von KDE) und wechseln Sie darin mit su zu root (dazu muss der Benutzer der Gruppe wheel angehören). Rufen Sie dann kcontrol auf, um das Kontrollzentrum zu starten.
Klicken Sie auf das Icon System und dann auf Login manager. Auf der rechten Seite befinden sich verschiedene Optionen, die alle ausführlich im KDE-Handbuch beschrieben werden. Klicken Sie auf sessions und dann auf New type. Jetzt können Sie Namen für Window-Manager oder grafische Oberflächen eingeben. Die Namen müssen nicht mit den zu startenden Programmen übereinstimmen, so dass Sie KDE anstelle von startkde oder GNOME anstelle von gnome-session eingeben können. Legen Sie bitte auch eine Sitzung mit dem Namen failsafe an.
Sehen Sie sich auch die anderen Menüs an. Wenn Sie fertig sind, klicken Sie Apply und beenden Sie das Kontrollzentrum.
Damit kdm mit den vergebenen Namen (KDE, GNOME) etwas anfangen kann, editieren Sie die Dateien, die von XDM benutzt werden.
Anmerkung: Ab KDE 2.2 benutzt kdm eigene Konfigurationsdateien. Schauen Sie die Einzelheiten bitte in der KDE 2.2-Dokumentation nach.
case $# in 1) case $1 in failsafe) exec xterm -geometry 80x24-0-0 ;; esac esac
Für die vergebenen Namen müssen nun einige Zeilen hinzugefügt werden. Wenn Sie “KDE” und “GNOME” verwendet haben, sollte der Abschnitt wie folgt aussehen:
case $# in 1) case $1 in kde) exec /usr/local/bin/startkde ;; GNOME) exec /usr/X11R6/bin/gnome-session ;; failsafe) exec xterm -geometry 80x24-0-0 ;; esac esac
Wenn Sie den KDE-Hintergrund schon während der Anmeldung benutzen wollen, fügen Sie die nachstehende Zeile in /usr/X11R6/lib/X11/xdm/Xsetup_0 ein:
/usr/local/bin/kdmdesktop
Damit kdm beim nächsten Systemstart gestartet wird, muss ein entsprechender Eintrag in /etc/ttys vorhanden sein. Folgen Sie dazu den Anweisungen aus dem Abschnitt über XDM und ersetzen Sie alle Bezüge auf /usr/X11R6/bin/xdm durch /usr/local/bin/kdm.
Die “RENDER”-Erweiterung von X11 setzt das Anti-Aliasing-Verfahren um. Die Erweiterung wird ab der Version 2.3 von Qt, dem KDE-Toolkit, benutzt. In Abschnitt 5.5.3 wird beschrieben wie das Anti-aliasing-Verfahren eingerichtet wird. Im KDE-Menü wählen Sie Preferences->Look and Feel->Fonts. Klicken Sie dann in das Kontrollkästchen Use Anti-Aliasing for Fonts and Icons. Für nicht zu KDE gehörende Qt-Anwendungen muss die Umgebungsvariable QT_XFT vor dem Start der Anwendung auf true gesetzt werden.
XFce ist eine grafische Oberfläche, die auf den GTK+-Bibliotheken, die auch von GNOME benutzt werden, beruht. Die Oberfläche ist allerdings weniger aufwändig und für diejenigen gedacht, die eine schlichte und effiziente Oberfläche wollen, die dennoch einfach zu benutzen und zu konfigurieren ist. Die Oberfläche sieht ähnlich wie CDE aus, das in kommerziellen UNIX Systemen verwendet wird. Einige Merkmale von XFce sind:
eine schlichte einfach zu benutzende Oberfläche,
vollständig mit Mausoperationen konfigurierbar, Unterstützung von drag and drop,
ähnliche Hauptleiste wie CDE, die Menüs enthält und über die Anwendungen gestartet werden können,
integrierter Window-Manager, Datei-Manager und Sound-Manager, GNOME-compliance-Modul,
mit Themes anpassbar (da GTK+ benutzt wird),
schnell, leicht und effizient: ideal für ältere oder langsamere Maschinen oder Maschinen mit wenig Speicher.
Weitere Information über XFce erhalten Sie auf der XFce-Webseite.
Das XFce-Paket installieren Sie mit dem nachstehenden Kommando:
# pkg_add -r xfce4
Mit der Ports-Sammlung können Sie auch den Quellcode übersetzen:
# cd /usr/ports/x11-wm/xfce4 # make install clean
Damit beim nächsten Start des X-Servers XFce benutzt wird, setzen Sie das folgende Kommando ab:
% echo "/usr/X11R6/bin/startxfce4" > ~/.xinitrc
Wenn Sie einen Display-Manager benutzen, erstellen Sie die Datei .xsession, wie im GNOME Abschnitt beschrieben. Verwenden Sie jetzt allerdings das Kommando /usr/X11R6/bin/startxfce4. Sie können auch den Display-Manager wie im kdm Abschnitt beschrieben, so konfigurieren, dass die Oberfläche für die Sitzung ausgewählt werden kann.
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