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1. Einführung in Linux

Linux ist eine vollständig frei verfügbare Reimplementation der POSIX-Spezifikation mit SYSV- und BSD-Erweiterungen (d.h. es gleicht Unix, stammt aber nicht vom selben Urquellcode ab). Es ist sowohl als Quellcode als auch in Binärform erhältlich. Das Copyright liegt bei Linus Torvalds (torvalds@transmeta.com) und anderen. Das System ist frei erhältlich und unterliegt den Bestimmungen der GNU General Public License (GPL). Eine Kopie der GPL gehört zum Quellcode von Linux. Die GPL ist auch unter

prep.ai.mit.edu:/pub/gnu/COPYING
zu finden.

Linux ist weder »Public Domain« noch »Shareware«. Es ist »freie« Software, sogenannte Freeware. Man kann Kopien weitergeben oder verkaufen, aber man muß den Quellcode mitliefern oder ihn genauso verfügbar machen wie jede Binärdatei, die man weitergibt oder verkauft. Falls man veränderten Code weitergibt, ist man rechtlich verpflichtet, den Quellcode für diese Änderungen mitzuliefern. Weitere Einzelheiten erfährt man in der GNU General Public License.

Linux v2.0.x ist noch immer frei verfügbar und wird es auch weiterhin bleiben. Aufgrund der GPL, der Linux unterliegt, wäre es illegal, Linux nicht frei auszuliefern. Wichtig: »frei« bezieht sich auf den Zugang zum Quellcode und nicht auf die Kosten. Es ist absolut legal, Geld für Linux-Distributionen zu verlangen, so lange man auch den Sourcecode mitliefert. Dies ist jedoch nur eine Verallgemeinerung, für Feinheiten sollte man die GPL lesen.

Linux läuft auf 386/486/Pentium-Rechnern mit ISA-, EISA-, PCI- oder VLB-Bus. Die Unterstützung für MCA (IBM's proprietärer Bus) ist bis Version 2.0.x nicht besonders gut, der derzeitige Entwicklungsbaum 2.1.x enthält jedoch Unterstützung dafür. Für weitere Informationen siehe:

http://glycerine.itsmm.uni.edu/mca/

Es gibt eine Portierung für eine Vielzahl von Motorola 680x0 Plattformen (läuft derzeit auf bestimmten Amiga-, Atari- und VME-Rechnern), welcher mittlerweile ganz gut funktioniert. Man benötigt einen 68020 mit MMU, einen 68030, 68040 oder einen 68060. Eine FPU ist ebenso erforderlich. Netzanbindung und X funktionieren inzwischen. Siehe

comp.os.linux.m68k

Linux läuft gut auf DEC's Alpha CPU, daher werden derzeit »Jensen«, »NoName«, »Cabriolet«, »Universal Desktop Box« (besser bekannt als Multia) und viele weitere Plattformen unterstützt. Für weitere Informationen siehe:

http://www.azstarnet.com/~axplinux/FAQ.html

Linux läuft gut auf Sun SPARCs: es funktioniert nun auf den meisten Sun4c- und Sun4m-Rechnern, Unterstützung für Sun4 und Sun4u ist in Entwicklung. Red Hat Linux ist (zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Dokuments) die einzige Linux-Distribution, die für SPARCs zur Verfügung steht; siehe:

http://www.redhat.com/support/docs/rhl-sparc/

Linux wird derzeit aktiv auf die PowerPC-Architektur portiert, PowerMac (Nubus und PCI), Motorola, IBM und Be-Rechner eingeschlossen. Siehe:

http://www.cs.nmt.edu/~linuxppc/
oder
http://www.linuxppc.org/

Portierungen auf andere Rechner, MIPS und ARM eingeschlossen, sind in Bearbeitung und zeigen unterschiedliche Fortschritte. Schrecken Sie jetzt nicht zurück, falls Sie Interesse haben und fähig sind, einen Beitrag zu leisten, finden Sie wohl leicht Entwickler, die mit Ihnen zusammenarbeiten wollen.

Linux gilt längst nicht mehr als Programm in der Betaphase, da die Version 1.0 am 14. März 1994 herausgebracht wurde. Es gibt immer noch Fehler im System und im Laufe der Zeit werden neue auftauchen und beseitigt werden. Da Linux dem »offenen Entwicklungsmodell« folgt, werden alle neuen Versionen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, ob sie nun »Serienreife« haben oder nicht. Um den Anwendern trotzdem die Unterscheidung zwischen einer stabilen und einer Beta-Version zu ermöglichen, bedient man sich des folgenden Schemas: Die Versionen 1.x.y sind bei geradem x stabile Versionen; bei Beseitigung von Fehlern wird y erhöht. Beim Wechsel von Version 1.2.2 auf 1.2.3 wurden also nur Fehler bereinigt, es gab keine neuen Eigenschaften. Die Versionen 1.x.y mit ungeradem y sind Beta-Versionen, die hauptsächlich für Entwickler geeignet sind. Sie können instabil sein oder abstürzen, und es werden ständig neue Eigenschaften hinzugefügt. Von Zeit zu Zeit, wenn der aktuelle Entwicklungs-Kernel stabil ist, wird er als neuer »stabiler« Kernel eingefroren und die Entwicklung wird mit einer neuen Entwicklungsversion des Kernels fortgesetzt.

Derzeit ist 2.0.34 die stabile Version (dies wird sich weiterhin ändern, wenn neue Geräte-Treiber hinzugefügt oder Fehler entfernt werden). Auch bei den experimentellen 2.1.x Kernels läuft die Entwicklung. Wem Version 2.0.x zu neu ist, der sollte erst einmal bei Version 1.2.13 bleiben. Die neuen Versionen seit 2.0 stellten sich allerdings als ziemlich stabil heraus. Man beachte, daß man für einen Wechsel von 1.2 auf 2.0 auch einige Hilfsprogramme erneuern muß. Um diese Hilfsprogramm zu erhalten, könnte man beispielsweise auf die neuste Version seiner Linuxdistribution wechseln. Der Quellcode des Linuxkernels enthält auch eine Datei (Documentation/Changes), in der diese Änderungen und anderes mehr erklärt sind.

Die meisten Linux-Versionen, ob nun Beta oder nicht, sind ganz stabil. Man kann diese weiterhin verwenden, falls sie den Anforderungen genügen und man auf der sicheren Seite sein will. Eine Installation hatte einen Rechner, auf dem Version 0.97p1 (datiert vom Sommer 1992) mehr als 136 Tage ohne einen Fehler oder Absturz lief. (Sie wäre auch noch länger gelaufen, wenn ein Baggerfahrer nicht einen Haupttransformator für einen Müllcontainer gehalten hätte...). Andere meldeten Laufzeiten von über einem Jahr. Ein Anwender hatte einen Rechner, auf dem nach letzter Meldung immer noch Linux 0.99p15s seit über 600 Tagen lief.

Man muß sich darüber im Klaren sein, daß Linux in einem offenen und verteilten System entwickelt wird, statt in einem geschlossenen und zentralisierten, wie viele andere Software. Dies bedeutet, daß die aktuelle Entwicklungsversion immer öffentlich zugänglich ist (mit bis zu ein oder zwei Wochen Verzögerung), sodaß jeder sie verwenden kann. Dies führt dazu, daß eine neue Version mit neuer Funktionalität fast immer Fehler enthält. Es resultiert aber ebenso in einer sehr raschen Entwicklung, sodaß die Fehler schnell gefunden und korrigiert werden, oftmals innerhalb von Stunden, da viele Leute daran arbeiten, sie zu beseitigen.

Im Gegensatz dazu steht das geschlossene und zentralisierte Modell, bei dem eine einzige Person oder ein einziges Team an dem Projekt arbeitet. Es wird nur Software herausgegeben, von der angenommen wird, daß sie gut funktioniert. Dies führt oft zu großen Abständen zwischen den Versionen, langem Warten auf Fehlerkorrekturen und langsamerer Entwicklung. Die neueste Version solcher Software ist bei der Herausgabe manchmal von höherer Qualität, aber die Entwicklungsgeschwindigkeit ist allgemein sehr viel langsamer.

Stand vom 10. Juli 1998: die aktuell stabile Linux Version ist Version 2.0.34 und die neueste Entwicklungsversion ist 2.1.108.


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