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4. Installation von XFree86

4.1 Bezug der Distribution

Die Linux-Distribution von XFree86 kann von diversen FTP-Servern bezogen werden. Auf dem FTP-Server von XFree86

ftp.xfree86.org
befindet sich die Distribution in dem Verzeichnis /pub/XFree86/3.3.2. Zur Zeit der Erstellung dieses Dokumentes lautet die aktuelle Version von XFree86 3.3.2; neuere Versionen werden regelmäßig folgen.

In den gängigen Linux-Distributionen ist XFree86 bereits enthalten, so daß der Bezug von einem FTP-Server entfällt, falls man nicht gerade eine sehr neue Grafikkarte gekauft hat, die von der XFree86-Version, die der eigenen Distribution beiliegt, noch nicht unterstützt wird.

Falls XFree86 doch direkt per FTP bezogen werden soll, listet die nachfolgende Tabelle vier Server in Deutschland auf, die den FTP-Server der XFree86-Organisation regelmäßig spiegeln:

4.2 Benötigte Dateien

Für die Installation von XFree86 in der Version 3.3.2 ist einer der folgenden Server erforderlich:

X3328514.tgz

Server für die 8514-Grafikkarte

X332AGX.tgz

Server für die AGX-Grafikkarte

X332Ma64.tgz

Server für die Mach64-Grafikkarte

X332Ma32.tgz

Server für die Mach32-Grafikkarte

X332Ma8.tgz

Server für die Mach8-Grafikkarte

X332Mono.tgz

Server für die Monochrom-Grafikkarte

X332P9K.tgz

Server für die P9000-Grafikkarte

X332S3.tgz

Server für die S3-Grafikkarte

X332S3V.tgz

Server für die alte S3-ViRGE-Grafikkarte (besser den SVGA-Server benutzen)

X332SVGA.tgz

Server für viele Super-VGA-Grafikkarten

X332VG16.tgz

Server für die VGA-Grafikkarte (wird für das Programm XF86Setup benötigt)

X332W32.tgz

Server für die ET4000/W32- und ET6000-Grafikkarte

Alle nachfolgenden Dateien sind sowohl für eine Neuinstallation als auch für ein Upgrade von Versionen vor 3.3.1 erforderlich:

preinst.sh

Skript für die Installationsvorbereitung

postinst.sh

Skript für die Installationsnachbereitung

extract

XFree86-Extrahierungsprogramm

X332bin.tgz

Rest der XFree86-Programme

X332doc.tgz

Dokumentation

X332fnts.tgz

Basis-Schriftarten (75dpi, misc und PEX)

X332lib.tgz

Zur Laufzeit benötigte Dateien

X332man.tgz

Manual-Seiten

X332set.tgz

XF86Setup-Programm

X332VG16.tgz

Server für die VGA-Grafikkarte (wird für XF86Setup benötigt)

X3322upd.tgz

XFree86 3.3.3 Patch 2

Die folgende Datei ist für eine neue Installation erforderlich, für eine bereits bestehende optional:

X332cfg.tgz

Beispiel-Konfigurationsdateien für xinit und xdm

Bei einer bereits bestehenden Installation von XFree86 mit benutzerspezifischen xinit- oder xdm-Konfigurationsdateien besteht keine Notwendigkeit zur Benutzung dieser Datei, da bei einer erneuten Installation von X332cfg.tgz diese Dateien überschrieben werden. Möchte man trotzdem X332cfg.tgz installieren, sollten benutzerangepaßte xinit- bzw. xdm-Konfigurationsdateien zuvor gesichert werden.

Die folgenden Dateien sind für die Installation von XFree86 optional:

X332f100.tgz

100-dpi-Bildschirm-Schriftarten

X332fcyr.tgz

Kyrillische Bildschirm-Schriftarten

X332fnon.tgz

Zusätzliche Schriftarten (chinesisch, japanisch, koreanisch und hebräisch)

X332fscl.tgz

Skalierte Schriftarten (Speedo und Type1)

X332fsrv.tgz

Server für Bildschirm-Schriftarten und Konfigurationsdateien

X332prog.tgz

X-Header- und Konfigurationsdateien sowie Bibliotheken zur Übersetzungszeit

X332nest.tgz

Besonderer »Nested«-X-Server

X332vfb.tgz

Virtueller »Framebuffer«-X-Server

X332prt.tgz

X-Print-Server

X332lkit.tgz

Server-Werkzeug für benutzerdefinierte Einstellungen

X332lk98.tgz

Server-Werkzeug für PC98-Server

X332ps.tgz

Dokumentation im PostScript-Format

X332html.tgz

Dokumentation im HTML-Format

X332jdoc.tgz

Japanische Dokumentation (Version 3.2 von XFree86)

X332jhtm.tgz

Japanische Dokumentation im HTML-Format (Version 3.2 von XFree86)

4.3 Anleitung

Das XFree86-Verzeichnis enthält README-Dateien und Installationshinweise der jeweiligen aktuellen Version.

Bei einer bereits installierten Version von XFree86 sollte bei einer Neuinstallation zuvor ein Backup (Sicherheitskopie) der bestehenden XFree86-Version erstellt werden, da die Standard-Installationsprozedur die alte Version überschreibt. Zur Erstellung der Sicherheitskopie wechselt man als Benutzer root in das Verzeichnis /usr/X11R6, archiviert und komprimiert es anschließend:

cd /usr/X11R6
tar zcvf XFree86_Backup ./*

Für das Backup einer bereits bestehenden XFree86-Version werden ca. 8 MB freier Plattenplatz benötigt.

Bei einer Erstinstallation muß das Verzeichnis /usr/X11R6 vom Benutzer root erstellt werden:

mkdir /usr/X11R6

Anschließend muß das Skript für die Installationsvorbereitung preinst.sh ausgeführt werden. Dieses Skript führt einige Routineüberprüfungen des bestehenden Linux-Systems durch, um zu testen, ob alle Versionen der bei der Installation von XFree86 erforderlichen Systemkomponenten jeweils auf dem aktuellsten Stand sind. Bei Bedarf meldet die Testroutine, die entsprechenden Komponenten vor der Fortführung der Installation zu aktualisieren. Das Skript löscht auch nicht mehr benötigte Dateien und entfernt symbolische Links vorhergehender XFree86-Versionen, die bei einer Neuinstallation möglicherweise Probleme verursachen könnten. Für den Fortgang der Installation ist es nun erforderlich, daß sich alle benötigten Dateien der XFree86-Distribution in einem temporären Verzeichnis, z.B. /tmp, befinden. Zur Ausführung des Skripts preinst.sh wechselt man dann in das Verzeichnis /usr/X11R6 und startet es anschließend:

cd /usr/X11R6
sh /tmp/preinst.sh
Nach erfolgreichem Abschluß der Installationsvorbereitungen müssen nun im nächsten Schritt die Zugriffsrechte des Installationsprogramms extract so gesetzt werden, daß diese Datei auch ausführbar ist. Dazu wird folgendes Kommando ausgeführt:
chmod 755 /tmp/extract
Das Programm extract wird benötigt, um die .tgz-Dateien der XFree86-Distribution zu entpacken (entkomprimieren und -archivieren). Die Dateiendung .tgz besagt, daß es sich um eine »gezipte-tar«-Datei handelt, d.h. ihr Inhalt ist archiviert und komprimiert. Man beachte, daß das normalerweise verwendete Standard-Unix-Programm tar zur Installation der XFree86-Distribution nicht geeignet ist. Das Programm extract ist eine für die Besonderheiten der XFree86-Installation modifizierte Variante des GNU tar-Kommandos der Version 1.12. Daher ist es unbedingt erforderlich, dieses Programm zum Entpacken der notwendigen Dateien der Distribution zu verwenden. Auch darf diese Datei nicht umbenannt werden, da sie sich sonst wie das Standard-Programm tar verhält.

Mit Hilfe des Programms extract werden die .tgz-Dateien der XFree86-Distribution als Benutzer root wie folgt extrahiert:

cd /usr/X11R6
/tmp/extract /tmp/X332[8-z]*.tgz
/tmp/extract /tmp/X3322upd.tgz

Das Meta-Zeichen in Dateinamen [...] steht für »Eins der in der Klammer vorkommenden Zeichen«; [8-z] steht hier für den Bereich von Zeichen 8 mit ASCII-Wert 56 fortlaufend bis zu Zeichen z mit ASCII-Wert 122.

Man beachte, daß die Update-Datei X3322upd.tgz separat zum Schluß extrahiert wird, da sie diverse Bibliotheken (X11, Xt, Xaw und Xmu) sowie das xterm-Programm mit aktuellen Versionen, die vornehmlich neuen Sicherheitsvorkehrungen dienen, überschreibt.

Nach erfolgreicher Extrahierung der .tgz-Dateien wird das Skript für die Installationsnachbereitung postinst.sh ausgeführt:

cd /usr/X11R6
sh /tmp/postinst.sh

Das Skript aktualisiert das Schriftarten-Verzeichnis in /usr/X11R6/lib/X11/fonts/misc und installiert, falls erforderlich, neue terminfo-Einträge für die aktuelle Version des Programms xterm.

Nach der Ausführung des Nachbereitungsskriptes postinst.sh muß der Link /usr/X11R6/bin/X so gesetzt werden, daß er auf die Datei des zuwendenden Servers zeigt. Soll z.B. der SVGA-Server benutzt werden, so wird /usr/X11R6/bin/XF86_SVGA nach /usr/bin/X11/X gelinkt. Falls dagegen der Monochrom-Server verwendet werden soll, findet folgendes Kommando Verwendung:

ln -sf /usr/X11R6/bin/XF86_MONO /usr/X11R6/bin/X

Entsprechendes gilt bei der Verwendung eines anderen Servers.

Falls Unklarheit über den verwendeten Server bzw. über den Chipsatz der Grafikkarte besteht, kann hier das Programm SuperProbe weiterhelfen. Es befindet sich in dem Verzeichnis /usr/X11R6/bin und bestimmt den Chipsatz der Grafikkarte und andere wichtige Informationen, die für eine spätere Referenz notiert werden sollten.

Als nächster Schritt muß das Verzeichnis /usr/X11R6/bin mit in den Suchpfad aufgenommen werden, falls dieses sich nicht bereits im Suchpfad befindet. Dazu kann bei Verwendung der Bash-Shell die Systemdatei /etc/profile ediert werden oder es wird einfach das Verzeichnis dem persönlichen Suchpfad beigefügt, indem die benutzereigene Konfigurationsdatei der Bash-Shell ~/.bashrc modifiziert wird.

Zum Abschluß der Installation muß sichergestellt werden, daß der Linker ld.so das Verzeichnis /usr/X11R6/lib lokalisieren kann. Hierzu wird die Zeile /usr/X11R6/lib der Datei /etc/ld.so.conf hinzugefügt und anschließend als Benutzer root das Programm /sbin/ldconfig gestartet:

/sbin/ldconfig

Mit der erfolgreichen Ausführung des Programms /sbin/ldconfig ist die Installationsphase abgeschlossen und es kann nun mit der Konfiguration von XFree86 begonnen werden.


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