14.2. Einführung

Sicherheit ist ein Konzept, das beim Systemadministrator anfängt und aufhört. Obwohl alle BSD UNIX® Mehrbenutzersysteme über Sicherheitsfunktionen verfügen, ist es wohl eine der größten Aufgaben eines Systemadministrators zusätzliche Sicherheitsmechanismen zu erstellen und zu pflegen. Maschinen sind nur so sicher wie sie gemacht werden und Sicherheitsanforderungen stehen oft der Benutzerfreundlichkeit entgegen. Auf UNIX Systemen können sehr viele Prozesse gleichzeitig laufen und viele dieser Prozesse sind Server, das heißt von außen kann auf sie zugegriffen werden. In einer Zeit, in der die Minicomputer und Mainframes von gestern die Desktops von heute sind und Rechner immer mehr vernetzt werden, kommt der Sicherheit eine große Bedeutung zu.

Sicherheit wird am besten in mehreren Schichten implementiert. Kurz gesagt wollen Sie eine angemessene Anzahl Schichten einrichten, und dann das System auf Einbrüche hin beobachten. Die Sicherheitsmaßnahmen sollten nicht überzogen werden, da sie sonst das Entdecken von Einbrüchen stören und die Möglichkeit, Einbrüche zu entdecken, ist einer der wichtigsten Aspekte einer Sicherheitsmaßnahme. Es macht zum Beispiel wenig Sinn, jedes Programm mit der schg Option (siehe auch chflags(1)) zu schützen, weil dies verhindert, dass ein Angreifer eine leicht zu entdeckende Veränderung vornimmt und vielleicht dazu führt, dass Ihre Sicherheitsvorkehrungen den Angreifer überhaupt nicht entdecken.

Zur Systemsicherheit gehört auch die Beschäftigung mit verschiedenen Arten von Angriffen, auch solchen, die versuchen, ein System still zu legen, oder sonst unbrauchbar zu machen ohne root zu kompromittieren. Sicherheitsaspekte lassen sich in mehrere Kategorien unterteilen:

  1. Denial-of-Service Angriffe.

  2. Kompromittierte Accounts.

  3. Kompromittierter root-Account durch zugreifbare Server.

  4. Kompromittierter root-Account durch kompromittierte Accounts.

  5. Einrichten von Hintertüren.

Ein Denial-of-Service (Verhinderung von Diensten, DoS) Angriff entzieht einer Maschine Ressourcen, die sie zur Bereitstellung von Diensten benötigt. Meist versuchen Denial-of-Service Angriffe die Dienste oder den Netzwerkstack einer Maschine zu überlasten, um so die Maschine auszuschalten oder nicht nutzbar zu machen. Einige Angriffe versuchen, Fehler im Netzwerkstack auszunutzen, und die Maschine mit einem einzigen Paket auszuschalten. Diese Art des Angriffs kann nur verhindert werden, indem der entsprechende Fehler im Kernel behoben wird. Oft können Angriffe auf Dienste durch die Angabe von Optionen verhindert werden, die die Last, die ein Dienst auf das System unter widrigen Umständen ausüben kann, begrenzt. Angriffen auf das Netzwerk ist schwerer zu begegnen. Außer durch Trennen der Internetverbindung ist zum Beispiel einem Angriff mit gefälschten Paketen nicht zu begegnen. Diese Art von Angriff wird Ihr System zwar nicht unbrauchbar machen, kann aber die Internetverbindung sättigen.

Kompromittierte Accounts kommen noch häufiger als DoS Angriffe vor. Viele Systemadministratoren lassen auf ihren Maschinen noch die Dienste telnetd, rlogind, rshd und ftpd laufen. Verbindungen zu diesen Servern werden nicht verschlüsselt. Wenn Sie eine größere Benutzerzahl auf Ihrem System haben, die sich von einem entfernten System anmelden, ist die Folge davon, dass das Passwort eines oder mehrerer Benutzer ausgespäht wurde. Ein aufmerksamer Systemadministrator wird die Logs über Anmeldungen von entfernten Systemen auf verdächtige Quelladressen, auch für erfolgreiche Anmeldungen, untersuchen.

Es ist immer davon auszugehen, dass ein Angreifer, der Zugriff auf einen Account hat, Zugang zum root-Account erlangt. Allerdings gibt der Zugriff auf einen Account auf einem gut gesicherten und gepflegten System nicht notwendig Zugriff auf den root-Account. Diese Unterscheidung ist wichtig, da ein Angreifer, der keinen Zugang zu root besitzt, seine Spuren nicht verwischen kann. Er kann höchstens die Dateien des betreffenden Benutzers verändern oder die Maschine stilllegen. Kompromittierte Accounts sind sehr häufig, da Benutzer meist nicht dieselben Vorsichtsmaßnahmen wie Administratoren treffen.

Es gibt viele Wege, Zugang zum root-Account eines Systems zu bekommen: Ein Angreifer kann das Passwort von root kennen, er kann einen Fehler in einem Server entdecken, der unter root läuft und dann über eine Netzwerkverbindung zu diesem Server einbrechen. Oder er kennt einen Fehler in einem SUID-root Programm, der es ihm erlaubt, root zu werden, wenn er einmal einen Account kompromittiert hat. Wenn ein Angreifer einen Weg gefunden hat, root zu werden, braucht er vielleicht keine Hintertür auf dem System installieren. Viele der heute bekannten und geschlossenen Sicherheitslöcher, die zu einem root Zugriff führen, verlangen vom Angreifer einen erheblichen Aufwand, um seine Spuren zu verwischen. Aus diesem Grund wird er sich wahrscheinlich entschließen, eine Hintertür (engl. Backdoor) zu installieren. Eine Hintertür erlaubt es dem Angreifer leicht auf den root-Account zuzugreifen. Einem klugen Systemadministrator erlaubt sie allerdings auch, den Einbruch zu entdecken. Wenn Sie es einem Angreifer verwehren, Hintertüren zu installieren, kann das schädlich für Ihre Sicherheit sein, da es vielleicht verhindert, dass die Lücke, die der Angreifer für den Einbruch ausgenutzt hat, entdeckt wird.

Sicherheitsmaßnahmen sollten immer in mehreren Schichten angelegt werden. Die Schichten können wie folgt eingeteilt werden:

  1. Absichern von root und Accounts.

  2. Absichern von unter root laufenden Servern und SUID/SGID Programmen.

  3. Absichern von Accounts.

  4. Absichern der Passwort-Datei.

  5. Absichern des Kernels, der Geräte und von Dateisystemen.

  6. Schnelles Aufdecken von unbefugten Veränderungen des Systems.

  7. Paranoia.

Die einzelnen Punkte der obigen Liste werden im nächsten Abschnitt genauer behandelt.

Wenn Sie Fragen zu FreeBSD haben, schicken Sie eine E-Mail an <de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an <de-bsd-translators@de.FreeBSD.org>.

Hosting by: Hurra Communications GmbH
Generated: 2007-01-26 17:56:55