25.7. ISDN - diensteintegrierendes digitales Netzwerk

Eine gute Quelle für Informationen zu ISDN ist die ISDN-Seite von Dan Kegel.

Welche Informationen finden Sie in diesem Abschnitt?

Bei der Wahl der gewünschten Lösung sind die entstehenden Kosten ein entscheidender Faktor. Die folgenden Beschreibungen reichen von der billigsten bis zur teuersten Variante.

25.7.1. ISDN-Karten

Beigetragen von Hellmuth Michaelis.

Das ISDN-Subsystem von FreeBSD unterstützt den DSS1/Q.931- (oder Euro-ISDN)-Standard nur für passive Karten. Seit FreeBSD 4.4 werden auch einige aktive Karten unterstützt, bei denen die Firmware auch andere Signalprotokolle unterstützt; dies schließt auch die erste ISDN-Karte mit Primärmultiplex-Unterstützung mit ein.

isdn4bsd ermöglicht es Ihnen, sich unter Nutzung von IP over raw HDLC oder synchronem PPP mit anderen ISDN-Routern zu verbinden. Dazu verwenden Sie entweder Kernel-ppp(8) (via isppp, einem modifizierten sppp-Treiber), oder Sie benutzen User-ppp(8). Wenn Sie User-ppp(8) verwenden, können Sie zwei oder mehrere ISDN-B-Kanäle bündeln. Im Paket enthalten ist auch ein Programm mit Anrufbeantworterfunktion sowie verschiedene Werkzeuge, wie ein Softwaremodem, das 300 Baud unterstützt.

FreeBSD unterstützt eine ständig wachsende Anzahl von PC-ISDN-Karten, die weltweit erfolgreich eingesetzt werden.

Von FreeBSD unterstützte passive ISDN-Karten enthalten fast immer den ISAC/HSCX/IPAC ISDN-Chipsatz von Infineon (ehemals Siemens). Unterstützt werden aber auch Karten mit Cologne Chip (diese allerdings nur für den ISA-Bus), PCI-Karten mit Winbond W6692 Chipsatz, einige Karten mit dem Tiger 300/320/ISAC Chipsatz sowie einige Karten mit einem herstellerspezifischen Chipsatz, wie beispielsweise die Fritz!Card PCI V.1.0 und die Fritz!Card PnP von AVM.

An aktiven ISDN-Karten werden derzeit die AVM B1 BRI-Karten (ISA und PCI-Version) sowie die AVM T1 PRI-Karten (PCI-Version) unterstützt.

Informationen zu isdn4bsd finden Sie im Verzeichnis /usr/share/examples/isdn/ Ihres FreeBSD-Systems, oder auf der Internetseite von isdn4bsd. Dort finden Sie auch Verweise zu Tipps, Korrekturen, sowie weiteren Informationen, wie dem isdn4bsd-Handbuch.

Falls Sie an der Unterstützung eines zusätzlichen ISDN-Protokolls, einer weiteren ISDN-Karte oder an einer anderen Erweiterung von isdn4bsd interessiert sind, wenden Sie sich bitte an Hellmuth Michaelis .

Für Fragen zur Installation, Konfiguration und zu sonstigen Problemen von isdn4bsd gibt es die Mailingliste freebsd-isdn.

25.7.2. ISDN-Terminaladapter

Terminaladapter (TA) sind für ISDN, was Modems für analoge Telefonleitungen sind.

Die meisten Terminaladapter verwenden den Standardbefehlssatz für Modems von Hayes (AT-Kommandos) und können daher als Modemersatz verwendet werden.

Ein Terminaladapter funktioniert prinzipiell wie ein Modem, allerdings erfolgt der Verbindungsaufbau um einiges schneller. Die Konfiguration von PPP entspricht dabei exakt der eines Modems. Stellen Sie dabei allerdings die serielle Geschwindigkeit so hoch wie möglich ein.

Der Hauptvorteil bei der Verwendung eines Terminaladapters zur Verbindung mit einem Internetanbieter ist die Möglichkeit zur Nutzung von dynamischem PPP. Da IP-Adressen immer knapper werden, vergeben die meisten Provider keine statischen IP-Adressen mehr. Die meisten Router unterstützen allerdings keine dynamische Zuweisung von IP-Adressen.

Der PPP-Daemon bestimmt die Stabilität und Eigenschaften der Verbindung, wenn Sie einen Terminaladapter verwenden. Daher können Sie unter FreeBSD einfach von einer Modemverbindung auf eine ISDN-Verbindung wechseln, wenn Sie PPP bereits konfiguriert haben. Allerdings bedeutet dies auch, das bereits bestehende Probleme mit PPP auch unter ISDN auftreten werden.

Wenn Sie an maximaler Stabilität interessiert sind, verwenden Sie Kernel-PPP, und nicht das User-PPP.

Folgende Terminaladapter werden von FreeBSD unterstützt:

Die meisten anderen Terminaladapter werden wahrscheinlich ebenfalls funktionieren, da die Hersteller von Terminaladaptern darauf achten, dass ihre Produkte den Standardbefehlssatz möglichst gut unterstützen.

Das wirkliche Problem mit einem externen Terminaladapter ist, dass, ähnlich wie bei Modems, eine gute serielle Karte eine Grundvoraussetzung ist.

Sie sollten sich die Anleitung für die Nutzung serieller Geräte unter FreeBSD ansehen, wenn Sie detaillierte Informationen über serielle Geräte und die Unterschiede zwischen asynchronen und synchronen seriellen Ports benötigen.

Ein Terminaladapter, der an einem (asynchronen) seriellen Standardport angeschlossen ist, beschränkt Sie auf 115,2 Kbs. Dies selbst dann, wenn Sie eine Verbindung mit 128 Kbs haben. Um die volle Leistungsfähigkeit von ISDN (128 Kbs) nutzen zu können, müssen Sie den Terminaladapter daher an eine synchrone serielle Karte anschließen.

Kaufen Sie keinen internen Terminaladapter in der Hoffnung, damit das synchron/asynchron-Problem vermeiden zu können. Interne Terminaladapter haben einen (asynchronen) seriellen Standardportchip eingebaut. Der einzige Vorteil interner Terminaladapter ist es, dass Sie ein serielles sowie ein Stromkabel weniger benötigen.

Eine synchrone Karte mit einem Terminaladapter ist mindestens so schnell wie ein autonomer ISDN-Router, und, in Kombination mit einem einfachen 386-FreeBSD-System, wahrscheinlich flexibler.

Die Entscheidung zwischen synchroner Karte/Terminaladapter und einem autonomen ISDN-Router ist beinahe eine religiöse Angelegenheit. Zu diesem Thema gibt es viele Diskussionen in den Mailinglisten. Suchen Sie in den Archiven danach, wenn Sie an der kompletten Diskussion interessiert sind.

25.7.3. ISDN-Bridges und Router

ISDN-Bridges und Router sind keine Eigenheit von FreeBSD oder eines anderen Betriebssystems. Für eine vollständigere Beschreibung von Routing und Netzwerkkopplungen mit einer Bridge informieren Sie sich bitte durch weiterführende Literatur.

In diesem Abschnitt werden die Begriffe Router und Bridge synonym verwendet.

ISDN-Router und Bridges werden immer günstiger und damit auch immer beliebter. Ein ISDN-Router ist eine kleine Box, die direkt an Ihr lokales Ethernet-Netzwerk angeschlossen wird und sich mit einem Router oder einer Bridge verbindet. Die eingebaute Software ermöglicht die Kommunikation über PPP oder andere beliebte Protokolle.

Ein Router ermöglicht einen deutlich höheren Datendurchsatz als ein herkömmlicher Terminaladapter, da er eine vollsynchrone ISDN-Verbindung nutzt.

Das Hauptproblem mit ISDN-Routern und Bridges ist, dass die Zusammenarbeit zwischen Geräten verschiedener Hersteller nach wie vor ein Problem ist. Wenn Sie sich auf diese Weise mit einem Internetanbieter verbinden wollen, klären Sie daher vorher ab, welche Anforderungen Ihre Geräte erfüllen müssen.

Eine ISDN-Bridge ist eine einfache und wartungsarme Lösung, zwei Netze, beispielsweise Ihr privates Netz und Ihr Firmennetz, miteinander zu verbinden. Da Sie die technische Ausstattung für beide Seiten kaufen müssen, ist sichergestellt, dass die Verbindung funktionieren wird.

Um beispielsweise einen privaten Computer oder eine Zweigstelle mit dem Hauptnetzwerk zu verbinden, könnte folgende Konfiguration verwendet werden:

Beispiel 25-1. Kleines Netzwerk (Privatnetz)

Das Netzwerk basiert auf der Bustopologie mit 10base2 Ethernet (“Thinnet”). Falls nötig, stellen Sie die Verbindung zwischen Router und Netzwerkkabel mit einem AUI/10BT-Transceiver her.

Wenn Sie nur einen einzelnen Rechner verbinden wollen, können Sie auch ein Twisted-Pair-Kabel (Cross-Over) verwenden, das direkt an den Router angeschlossen wird.

Beispiel 25-2. Großes Netzwerk (Firmennetz)

Dieses Netzwerk basiert auf der Sterntopologie und 10baseT Ethernet (“Twisted Pair”).

Ein großer Vorteil der meisten Router und Bridges ist es, dass man gleichzeitig zwei unabhängige PPP-Verbindungen zu zwei verschiedenen Zielen aufbauen kann. Diese Funktion bieten die meisten Terminaladapter nicht. Die Ausnahme sind spezielle (meist teure) Modelle, die über zwei getrennte serielle Ports verfügen. Verwechseln Sie dies aber nicht mit Kanalbündelung oder MPP.

Dies kann sehr nützlich sein, wenn Sie eine ISDN-Standleitung in Ihrem Büro haben, die sie aufteilen wollen, ohne eine zusätzliche ISDN-Leitung zu installieren. Ein ISDN-Router kann über einen B-Kanal (64 Kbps) eine dedizierte Verbindung ins Internet aufbauen, und gleichzeitig den anderen B-Kanal für eine separate Datenverbindung nutzen. Der zweite B-Kanal kann beispielsweise für ein- oder ausgehende Verbindungen verwendet werden. Sie können ihn aber auch dynamisch mit dem ersten B-Kanal bündeln, um Ihre Bandbreite zu erhöhen.

Eine Ethernet-Bridge kann Daten nicht nur im IP-Protokoll, sondern auch in beliebigen anderen Protokollen versenden.

Wenn Sie Fragen zu FreeBSD haben, schicken Sie eine E-Mail an <de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an <de-bsd-translators@de.FreeBSD.org>.

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