16.3. Hinzufügen von Laufwerken

Im Original von David O'Brian.

Angenommen, Sie wollen ein neues SCSI-Laufwerk zu einer Maschine hinzufügen, die momentan nur ein Laufwerk hat. Dazu schalten Sie zuerst den Rechner aus und installieren das Laufwerk entsprechend der Anleitungen Ihres Rechners, Ihres Controllers und Laufwerk Herstellers. Den genauen Ablauf können wir wegen der großen Abweichungen leider nicht beschreiben.

Nachdem Sie das Laufwerk installiert haben, melden Sie sich als Benutzer root an und kontrollieren Sie /var/run/dmesg.boot, um sicherzustellen, dass das neue Laufwerk gefunden wurde. Das neue Laufwerk wird, um das Beispiel fortzuführen, da1 heißen und soll unter /1 angehangen werden. Fügen Sie eine IDE-Platte hinzu, wird sie wd1 auf FreeBSD-Systemen vor 4.0 und ad1 auf den meisten 4.X- und 5.X-Systemen heißen.

Da FreeBSD auf IBM-PC kompatiblen Rechnern läuft, muss es die PC BIOS-Partitionen, die verschieden von den traditionellen BSD-Partitionen sind, berücksichtigen. Eine PC Platte kann bis zu vier BIOS-Partitionen enthalten. Wenn die Platte ausschließlich für FreeBSD verwendet wird, können Sie den dedicated Modus benutzen, ansonsten muss FreeBSD in eine der BIOS-Partitionen installiert werden. In FreeBSD heißen die PC BIOS-Partitionen Slices, um sie nicht mit den traditionellen BSD-Partitionen zu verwechseln. Sie können auch Slices auf einer Platte verwenden, die ausschließlich von FreeBSD benutzt wird, sich aber in einem Rechner befindet, der noch ein anderes Betriebssystem installiert hat. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie fdisk des anderen Betriebssystems noch benutzen können.

Im Fall von Slices wird die Platte als /dev/da1s1e hinzugefügt. Das heißt: SCSI-Platte, Einheit 1 (die zweite SCSI-Platte), Slice 1 (PC BIOS-Partition 1) und die e BSD-Partition. Wird die Platte ausschließlich für FreeBSD verwendet (“dangerously dedicated”), wird sie einfach als /dev/da1e hinzugefügt.

Anmerkung: Da bsdlabel(8) (disklabel(8) unter FreeBSD 4.X) zum Speichern von Sektoren 32-Bit Integer verwendet, ist das Werkzeug in den meisten Fällen auf 2^32-1 Sektoren pro Laufwerk oder 2 TB beschränkt. In fdisk(8) darf der Startsektor nicht größer als 2^32-1 sein und Partitionen sind auf eine Länge von 2^32-1 beschränkt. In den meisten Fällen beschränkt dies die Größe einer Partition auf 2 TB und die maximale Größe eines Laufwerks auf 4 TB. Das sunlabel(8)-Format ist mit 2^32-1 Sektoren pro Partition und 8 Partitionen auf 16 TB beschränkt. Mit größeren Laufwerken können gpt(8)-Partitionen benutzt werden.

16.3.1. Verwenden von sysinstall(8)

  1. Das sysinstall Menü

    Um ein Laufwerk zu partitionieren und zu labeln, kann das menügestützte sysinstall (/stand/sysinstall vor FreeBSD 5.2) benutzt werden. Dazu melden Sie sich als root an oder benutzen su, um root zu werden. Starten Sie sysinstall und wählen das Configure Menü, wählen Sie dort den Punkt Fdisk aus.

  2. Partitionieren mit fdisk

    Innerhalb von fdisk geben Sie A ein, um die ganze Platte für FreeBSD zu benutzen. Beantworten Sie die Frage “remain cooperative with any future possible operating systems” mit YES. W schreibt die Änderung auf die Platte, danach können Sie fdisk mit q verlassen. Da Sie eine Platte zu einem schon laufenden System hinzugefügt haben, beantworten Sie die Frage nach dem Master Boot Record mit None.

  3. Disk-Label-Editor

    Als nächstes müssen Sie sysinstall verlassen und es erneut starten. Folgen Sie dazu bitte den Anweisungen von oben, aber wählen Sie dieses Mal die Option Label, um in den Disk Label Editor zu gelangen. Hier werden die traditionellen BSD-Partitionen erstellt. Ein Laufwerk kann acht Partitionen, die mit den Buchstaben a-h gekennzeichnet werden, besitzen. Einige Partitionen sind für spezielle Zwecke reserviert. Die a Partition ist für die Root-Partition (/) reserviert. Deshalb sollte nur das Laufwerk, von dem gebootet wird, eine a Partition besitzen. Die b Partition wird für Swap-Partitionen benutzt, wobei Sie diese auf mehreren Platten benutzen dürfen. Im “dangerously dedicated” Modus spricht die c Partition die gesamte Platte an, werden Slices verwendet, wird damit die ganze Slice angesprochen. Die anderen Partitionen sind für allgemeine Zwecke verwendbar.

    Der Label Editor von sysinstall bevorzugt die e Partition für Partitionen, die weder Root-Partitionen noch Swap-Partitionen sind. Im Label Editor können Sie ein einzelnes Dateisystem mit C erstellen. Wählen Sie FS, wenn Sie gefragt werden, ob Sie ein FS (Dateisystem) oder Swap erstellen wollen, und geben Sie einen Mountpoint z.B. /mnt an. Wenn Sie nach einer FreeBSD-Installation ein Dateisystem mit sysinstall erzeugen, so werden die Einträge in /etc/fstab nicht erzeugt, so dass die Angabe des Mountpoints nicht wichtig ist.

    Sie können nun das Label auf das Laufwerk schreiben und das Dateisystem erstellen, indem Sie W drücken. Ignorieren Sie die Meldung von sysinstall, dass die neue Partition nicht angehangen werden konnte, und verlassen Sie den Label Editor sowie sysinstall.

  4. Ende

    Im letzten Schritt fügen Sie noch in /etc/fstab den Eintrag für das neue Laufwerk ein.

16.3.2. Die Kommandozeile

16.3.2.1. Anlegen von Slices

Mit der folgenden Vorgehensweise wird eine Platte mit anderen Betriebssystemen, die vielleicht auf Ihrem Rechner installiert sind, zusammenarbeiten und nicht das fdisk Programm anderer Betriebssysteme stören. Bitte benutzen Sie den dedicated Modus nur dann, wenn Sie dazu einen guten Grund haben!

# dd if=/dev/zero of=/dev/da1 bs=1k count=1
# fdisk -BI da1 # Initialisieren der neuen Platte
# disklabel -B -w -r da1s1 auto # Labeln
# disklabel -e da1s1 # Editieren des Disklabels und Hinzufügen von Partitionen
# mkdir -p /1
# newfs /dev/da1s1e # Wiederholen Sie diesen Schritt für jede Partition
# mount /dev/da1s1e /1 # Anhängen der Partitionen
# vi /etc/fstab # Ändern Sie /etc/fstab entsprechend

Wenn Sie ein IDE-Laufwerk besitzen, ändern Sie da in ad. Auf Systemen vor 4.0 benutzen Sie wd.

16.3.2.2. Dedicated

Wenn das neue Laufwerk nicht von anderen Betriebssystemen benutzt werden soll, können Sie es im dedicated Modus betreiben. Beachten Sie bitte, dass Microsoft Betriebssysteme mit diesem Modus eventuell nicht zurechtkommen, aber es entsteht kein Schaden am Laufwerk. Im Gegensatz dazu wird IBMs OS/2® versuchen, jede ihm nicht bekannte Partition zu reparieren.

# dd if=/dev/zero of=/dev/da1 bs=1k count=1
# disklabel -Brw da1 auto
# disklabel -e da1 # Erstellen der `e' Partition
# newfs -d0 /dev/da1e
# mkdir -p /1
# vi /etc/fstab # /dev/da1e hinzufügen
# mount /1

Eine alternative Methode:

# dd if=/dev/zero of=/dev/da1 count=2
# disklabel /dev/da1 | disklabel -BrR da1 /dev/stdin
# newfs /dev/da1e
# mkdir -p /1
# vi /etc/fstab # /dev/da1e hinzufügen
# mount /1

Anmerkung: Ab FreeBSD 5.1-RELEASE wurde disklabel(8) durch bsdlabel(8) ersetzt. In bsdlabel wurden veraltete Optionen entfernt. Entfernen Sie die Option -r in den obigen Beispielen, wenn Sie bsdlabel verwenden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Hilfeseite bsdlabel(8).

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